Chronik des Schützenvereins Frelsdorf e.V.

von 1949

Vorgeschichte:

Die Kriegerkameradschaft

 

Dem Wunsch der Menschen, speziell in den Dörfern unseres Landes, gemeinsame Aktivitäten, gleich welcher Sportart, auszuüben, wurde auch in Frelsdorf schon vor der Jahrhundertwende entsprochen.

In den Jahren 1896/1899 wurde neben der Strecke Geestemünde – Cuxhaven auch die Bahnlinie Geestemünde – Stade/Buchholz gebaut.

Aus mündlicher Überlieferung geht hervor, dass schon zu diesem Zeitpunkt, also vor der Jahrhundertwende, Schießsport in Frelsdorf betrieben wurde.

Auf einer Weide, hinter der derzeitigen Gaststätte von Soosten, heute Köster, Frelsdorfermühlen, übten junge Männer diesen Sport aus. Geschossen wurde mit Vorderlader, die Bleikugeln goss man sich selbst. Als Deckung hatte man einen Wall errichtet, und wenn mal ein Schuss sein Ziel verfehlt hatte, half der Bahndamm aus, der durch das tiefliegende Niveau der Bahngleise eine beträchtliche Höhe hatte.

Im Jahre 1920 übernahm der Landwirt Meyer das Anwesen und hielt auch den Schankbetrieb seines Vorgängers neben der Landwirtschaft noch einige Jahre aufrecht.

Die Gaststätte war auch vor der Zeit des Bahnbaues Anlaufstation der Postkutsche, die für die Beförderung der Reiselustigen von Geestemünde nach Bremervörde sorgte. In Frelsdorfermühlen wurden die Pferde gefüttert und nach Bedarf gewechselt. Die Postillons nutzten die Pause für eine Mahlzeit im Gastraum.

Wie lange man an dieser Stätte dem Schießsport nachging, lässt sich nicht genau belegen. Im Jahre 1898 kam Johann Wohlers sen. Nach Frelsdorf, baute am Bahnhof ein Wohnhaus und ein Wirtschaftsgebäude, betrieb zunächst Landwirtschaft und gründete nach Aufnahme des Bahnbetriebs im Jahre 1899 eine Gaststätte. Dort wurden u.a. auch die Fahrkarten für den Zugbetrieb verkauft.

Im Jahre 1911 wurde Johann Wohlers jun. Geboren. In der Zeit danach war die Gaststätte Vereinslokal für den Sportverein und den Radfahrerverein.

Der Kriegerverein, der eigentliche Vorläufer des heutigen Schützenvereins, wurde am 1.3.1919 gegründet. Dessen Vereinslokal war zunächst die Gaststätte Ficken in Frelsdorf, aber Mitte der zwanziger Jahre bauten Mitglieder des Kriegervereins auf dem Grundstück des Gastwirtes Wohlers einen Schießstand, der den damals geltenden Auflagen entsprach. Dieser Stand befand sich parallel zur heutigen Elbinger Straße.

Die Anzeige bestand aus einem tiefen Graben, in dem sich die Anzeiger sicher bewegen konnten. Die Scheiben, damals schoss man auf 12er Scheiben, waren auf einem Holzrahmen befestigt, der in der Höhe zu Verschieben ging. Mittels einer Kelle wurde dem Schützen das Schießergebnis und die Einschussrichtung angezeigt. Geschossen wurde mit K.K. Gewehren.

Vereinslokal war nunmehr die Gaststätte Wohlers, in der Regelmäßig vierteljährlich die Versammlungen abgehalten wurden. Deren Aufzeichnungen in den Protokollbüchern lassen auf ein aktives Vereinsleben schließen. Nikolaus Wohlers war lt. 2. Buch, leider fehlt das 1. Buch, von 1926 bis 1942 1. Vorsitzender des Kriegervereins.

Von Interesse ist beim Lesen der Bücher der Politische Einfluss auf den Verein ab 1933.

Während des 2. Weltkrieges von 1939 bis 1945, dem leider auch viele junge Männer unseres Dorfes zum Opfer fielen, erstarrte auch in Frelsdorf das Vereinsleben. Nur glücklichen Umständen ist es zu verdanken, dass unter anderem auch unser Dorf von den Wirren des Krieges weitgehend verschont blieb. Dafür gab es in den Wochen und Monaten nach Anfang Januar 1945 einen Zeitraum des Zusammenrückens, denn viele Menschen aus den Ostgebieten unseres Vaterlandes mussten aufgenommen werden. Aber gerade die Integrierung dieser Menschen wirkte sich auch auf das Vereinsleben in Frelsdorf sehr Positiv aus, trugen sie doch in erheblichen Maßen an der Weiteführung bzw. Neugründung der Vereine in der Ortschaft bei.

  Protokoll vom 9.1.1926

In der am Sonnabend von 8.30 Uhr an im Vereinslokal Kriegerkameradschaft angesetzten Generalversammlung betrug die Anwesenheit der Mitglieder 26. Herr Vorsitzender N. Wohlers eröffnete hierauf die Versammlung und übergab dem Schrift- und Protokollführer das Wort. Dieser gab zunächst die Tagesordnung bekannt.

Diese umfasste folgende Punkte:

1.       Jahresbericht, Kassenbericht und Entlastung des Vorstandes

2.       Einkassierung der Beiträge

3.       Neuwahl des Vorstandes

4.       Abholen des Schützenkönigs

5.       Verschiedenes

 

Zu Punkt 1: Der Protokollführer schilderte in kurzen Worten die Taten des Vereins im Jahre 1925.

Danach wurden 2 Rechnungsrevisoren gewählt.

Es wurden Joh. Mangels und N. von Glahn vorgeschlagen. Diese beiden R. (Revisoren ?) erklärten den Kassenabschluss für richtig, und somit konnte dem Vorstand Entlastung erteilt werden.

Zu Punkt 2.: Die Einkassierung der vierteljährlichen Beiträge erfolgte durch den Kassierer Vagts. Zudem wurde beschlossen, wer rückständigen Beträge nicht bis zum 1.4.26 entrichtet hat, das derselbe vom genannten Tag, also vom 1.4.26, gestrichen ist.

Zu Punkt 3. Die Neuwahl des Vorstandes ergab

1.Vorsitzender: N. Wohlers                  stellver. Cl. Brünjes

Schriftführer: A. Mangels                      stellver. K.Vollers

Kassierer: D. Vagts                                  stellver. H. Grafelmann

Ins Komitee wurden gewählt: H. Koch, Wilh. Otto, H.Heinsohn, Joh. Mehrtens, M. Kordes

Auch wurden 2 Deligierte für die nächste Vertreterversammlung gewählt. K. Vollers und Heinrich v. Thun nahmen die Wahl hierauf an.

Zu Punkt 4 wurde beschlossen, den Schützenkönig zum ersten Schützenfest im Jahr, von jetzt ab nur vom Vereinslokal abzuholen.

Zu Punkt5 wurde über Vereinsvergnügen gesprochen, und es wurde der Beschluss gefasst, wenn der Gesangsverein dazu beitragen wollte, so solle am 6.3.1926 beim Gastwirt Ficken ein Theaterabend mit Kaffeetafel stattfinden.

Zum Gewehre reinigen meldeten sich Chr. U. Heinr. Heinsohn. Diese haben dafür zu sorgen, das die Gewehre sich stets in Ordnung befinden. Hierzu bemerkte Herm. Kordes, er wolle das dritte Gewehr dem Verein unentgeltlich zur verfügung stellen, wenn er 2 Jahre vom Beitrag frei wäre. Dieser Antrag wurde angenommen, wenn Kordes das Gewehr binnen einem ½ Jahr an den Verein abgibt.

Als weiter nichts zur Sprache kam, wurde hierauf die Versammlung vom Vorsitzenden um 11.00 Uhr geschlossen.

Gez. N. Wohlers                                                                                                                          A. Mangels

Vorsitzender                                                                                                                               Schriftführer